Atelier "Kasa nova" in ebern fördert kreativität
Zeitungsbericht von JOHANNA ECKERT
Am Sonntag, 24. April 2016, schließen die Künstler in Ebern wieder ihre Pforten auf: Im Rahmen des Tages der offenen Kaserne laden die Künstlergruppe Weißenbrunn und verschiedenste Gastkünstler in das "Kasa-Nova"-Haus, Geschwister-Scholl-Straße 6, ein. "Kunst und Genuss ist geboten", kündigt der Fotograf und Künstler Bert Niklaus im Vorfeld an.
Kunst aus den Haßbergen ist dabei mitunter vertreten, doch erst die Mischung macht das Ganze menschlich und interessant. Mit Abdullah Karaman und Mohamed Ali Abdullah stellen zwei geflüchtete Kunstschaffende aus Syrien, die in Ebern untergebracht sind, ihre Arbeiten aus. "Eine Frau aus dem Helferkreis hat ihre Talente entdeckt. Sie hat sie dann zu uns hochgebracht und gesagt, wir sollen uns mal um sie kümmern", kann sich Karin Hommert noch an ihre erste Begegnung mit den zwei jungen Männern erinnern.
Aus Syrien geflohen
Der Kurde Abdullah Karaman ist 28 Jahre alt und ist sehr schnell nach dem Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 von seiner Heimatstadt Afrin in die Türkei geflohen. Er war in Syrien beim Militär, hat auch eine künstlerische Ausbildung; jedoch auch Zeiten erlebt, in denen er nichts machen konnte, als nur im Haus zu sein. "Über alles kann ich nicht reden", erklärt er und hofft auf Verständnis. In der Türkei hat er viele verschiedene Jobs gemacht, unter anderem auch als Tätowierer gearbeitet. Am 14. September ist er in Deutschland angekommen.
Sein Bruder lebt bereits in Erfurt. Seine Mutter hält sich gerade an der mazedonischen Grenze auf.
"Meine Stimmung entscheidet, ob ich male oder nicht. An manchen Tagen hasse ich diese Tätigkeit. Im Moment sind meine Gedanken, wegen meiner Mutter, sehr blockiert", so Abdullah Karaman.
Mit der Künstlergruppe Weißenbrunn hat er Menschen gefunden, mit denen er seine Deutschkenntnisse verbessern kann und Kontakt zur Kultur bekommt. "Er gehört hier dazu", sagt Bert Niklaus, "das ist Integration. Das ist doch ganz normal."
Die zwei Flüchtlinge und Bert Niklaus übrigens haben schon Kunstwerke geschaffen, die um die ganze Welt gingen. Die syrischen jungen Männer haben Worte und Gedanken auf das Papier gebracht, die ihnen zum Syrienkrieg eingefallen sind: "Entfernt die Waffen!" oder "Die Liebe ist das Eigentliche!" und "Friede, Freiheit, Respekt und Meinungsfreiheit." Per Doppelbelichtung und vorhandenen Fotografien von Enkaustik-Bildern hat Bert Niklaus die Botschaften farbig in Szenen gesetzt. "Die Bilder haben ganz groß Furore gemacht", konnte Niklaus beobachten. Im Onlineshop der Künstlergruppe stehen diese Bilder zum Verkauf. Das Geld geht an ein soziales Projekt.
Die ganze Sache liegt Bert Niklaus nicht umsonst am Herzen: "Weil ich selber mal Flüchtling war", schildert der Ex-DDR-Bürger.
Vielfältige Kunstwerke
Abdullah Karaman wird am Tag der offenen Tür seine Portraitmalereien ausstellen und Henna-Tattoos für Kinder anbieten. Mohamed Ali Abdullah wird einige Comic-Zeichnungen zeigen. Die Berlinerin Monika Güdokeit aus Scherneck bei Coburg wird mit Teddybildern in Ebern vertreten sein. Auch Bettina Mautner alias Rosa Reh, Manuela Steffan, Corinna Birka und Clarissa von Anselm werden das Kasa-Nova mit ihren Kunstwerken am kommenden Sonntag bereichern.
Wer genug von Bild, Farbe und Kunst hat, darf sich an diesem Tag ein Stockwerk tiefer bei der Gesundheitspädagogin Lieselotte Weisel in ihrem "Freiraum" einnisten. Von 11 Uhr bis 17 Uhr bietet sich Tai Chi, Qi Gong und Baqua zum Mitmachen und Ausprobieren an. Vegane und vegetarische Küche zum Probieren ergänzt dieses sportliche Angebot. Wer Lust auf Meditation an diesem Tag hat, der ist mit Voranmeldung um 17.30 Uhr im "Freiraum" herzlich willkommen.
Kontakt:
Künstlergruppe Weißenbrunn, Geschwister-Scholl-Straße 6, 96106 Ebern, Tel. 09531-9448863
Freiraum - Lieselotte Weißel, Geschwister-Scholl-Straße 6, 96106 Ebern, Tel. 09531-1519
Bericht und Bild aus dem "Fränkischen Tag", von Johanna Krause
Wenn es holtert und poltert, ist man auf dem richtigen Weg. Eine breite Pflasterstraße führt dorthin, wo man schon längst das Ende des Gewerbeparks "Alte Kaserne" vermutet hätte, und nicht glaubt, dass jetzt noch viel mehr kommen kann. Doch dann überraschend das Schild "Geschwister-Scholl-Straße". Und die Nummer 6 gleich vorne dran.
Eine leuchtende Blumenwiese im Garten des Gebäudes bereitet auf den Anblick vor, der sich im Inneren bietet: Rot, Blau, Gelb, Grün. Strahlende, bunte Farben in unzähligen, prächtigen Gemälden, die sich die Treppen entlang nach oben hangeln, hinauf in die oberen Stockwerke des Gebäudes.
Schnell wird klar, auf welche Technik sich die hiesigen Künstler Karin Hommert, Bert Niklaus und Erika Freibott spezialisiert haben: Auf gar keine. Da hängen abstrakte Akryl-Malereien, kunstvoll bearbeitete Fotografien, Collagen in allen Farben und Formen. Von dieser kreativen Vielseitigkeit ist auch die Familie Stubenrauch begeistert und lässt ihre fantasievollen Untermieter gleich den ganzen Treppenaufgang bis unters Dach verschönern. Ihre "Ernikage" nennen die Kreativen die Galerie - zusammengesetzt aus den jeweils ersten zwei Buchstaben ihrer Namen.
Im Juli sind die drei von der Künstlergruppe Weißenbrunn eingezogen und haben ihrem neuen Atelier den Namen "Kasa Nova" gegeben. Und nicht sie alleine sollen hier Kunstvolles schaffen. Sie wollen ihre Räume und ihr Wissen teilen, deshalb bieten sie ab Mitte Oktober allerlei Workshops an. Bert Niklaus ist dabei der Fachmann für Fotografie. Sein Ziel ist es, Hobbyfotografen zu zeigen, "wie sie ihre Kamera beherrschen können, ohne dass die Kamera sie beherrscht." Den Wünschen seiner Kursteilnehmer will er individuell nachkommen, ob es nun um Landschafts-, Schwarz-Weiß- oder Makroaufnahmen geht.
Die beiden Frauen im Dreiergespann hingegen widmen sich leidenschaftlich der Malerei. Karin Hommert hat diese schon früh für sich entdeckt, auch wenn ihre Schulnoten in Kunst nicht immer die besten waren. "Das hat mir auch gar nicht so viel Spaß gemacht. Ich hätte schon gerne gemalt, aber eben nicht nach Vorlage, sondern aus mir selbst heraus". Genau deshalb will sie sich davon abgrenzen: "Unsere Workshops sollen ganz anders sein, als die Standard-Malkurse, die man so kennt. Wir geben keine Vorlagen, jeder darf sich auf einem leeren, weißen Papier selbst verwirklichen."
Karin Hommert nennt diesen Vorgang "Spuren setzen" und erklärt auch warum: "Malen ist ein angeborener Prozess. Auf der ganzen Welt malen Kinder gleich, egal welche Bildung sie haben. Sie zeichnen immer ihr Zuhause und Strichmännchen für ihre Familie. Daran zeigen sich Spuren der Entwicklung der Menschheit". Ihr Lebensgefährte Niklaus ergänzt: "Den meisten Menschen wurde eingetrichtert, wie oder was man zu malen hat. Sie benutzen nur ihre linke Gehirnhälfte, die für das Rationale zuständig ist. Wir haben aber auch eine irrationale, instinktive. Die wollen wir fördern".
Den Anfang macht Erika Freibott, die am Donnerstag, 11. Oktober, den ersten Kinder-Workshop gibt. "Wir experimentieren mit ganz vielen Materialien, wie Sand oder Spachtelmasse", freut sie sich schon. Ihr Antrieb ist, anderen Menschen die Kunst so nahe zu bringen, wie sie auch selbst sie entdeckt hat.
"Vor drei Jahren habe ich mir, ohne einen richtigen Anlass, eine große Leinwand und verschiedene Farben gekauft, den Pinsel in die Hand genommen, und einfach drauf losgemalt. Dabei hatte ich so ein aufregendes Prickeln im Bauch, dass ich gewusst habe: Das will ich auf jeden Fall weitermachen, das macht Spaß."
In der "Kasa Nova" sollen Kinder wie Erwachsene solche Erfahrungen machen dürfen, und so gibt es an die Altersklassen angepasste Workshops: Der Kurs für Kinder heißt "Malspiel", Erwachsene dürfen "Experimentieren mit Materialien und Farben". Die Fotografie steht allen offen: "Mutter mit Kind, Opa mit Enkel", zählt Bert Niklaus lachend auf, "ich freue mich über jeden".
Allerdings gibt es noch eine Kunstform, die ihm besonders am Herzen liegt, und die die Angebote der drei Kreativen harmonisch miteinander verknüpft und gleichsam abrundet - die Collage.
Die Werkstoffe dafür hängen durchnummeriert an der Materialienwand im Künstlerzimmer. Die Kisten mit dem entsprechenden Inhalt stehen gegenüber. Jeder Teilnehmer bekommt einen Untergrund, auf dem er wild oder durchdacht seine Steinchen, Schraubenmuttern oder Perlen ausbreiten, und so ganz einfach seine persönliche Collage erstellen kann.
Bevor es aber mit den Workshops losgeht, veranstalten Hommert, Niklaus und Freibott für alle Interessenten erst einmal einen Schnuppertag.
Am 3. Oktober, dem "Tag der deutschen Einheit" laden sie als "drei Kreative aus Ost und West" in die ehemalige Kaserne ein - einem früheren Armeeschauplatz. "Schwerter zu Pflugscharen, sozusagen", witzelt Bert Niklaus, der ursprünglich aus Rostock kommt. Ab 15 Uhr stehen die Türen der "Kasa Nova" den Besuchern offen.
Karin Hommert, Bert Niklaus und Erika Freibott sind allesamt Mitglieder der seit längerer Zeit in Schloss Weißenbrunn angesiedelten Künstlergruppe Weißenbrunn.
Der erste Workshop für Kinder, "Malspiel", findet am Donnerstag, 11. Oktober ab 15 Uhr in der Geschwister-Scholl-Straße 6 statt.
Am Sonntag, 24. April 2016, schließen die Künstler in Ebern wieder ihre Pforten auf: Im Rahmen des Tages der offenen Kaserne laden die Künstlergruppe Weißenbrunn und verschiedenste Gastkünstler in das "Kasa-Nova"-Haus, Geschwister-Scholl-Straße 6, ein. "Kunst und Genuss ist geboten", kündigt der Fotograf und Künstler Bert Niklaus im Vorfeld an.
Kunst aus den Haßbergen ist dabei mitunter vertreten, doch erst die Mischung macht das Ganze menschlich und interessant. Mit Abdullah Karaman und Mohamed Ali Abdullah stellen zwei geflüchtete Kunstschaffende aus Syrien, die in Ebern untergebracht sind, ihre Arbeiten aus. "Eine Frau aus dem Helferkreis hat ihre Talente entdeckt. Sie hat sie dann zu uns hochgebracht und gesagt, wir sollen uns mal um sie kümmern", kann sich Karin Hommert noch an ihre erste Begegnung mit den zwei jungen Männern erinnern.
Aus Syrien geflohen
Der Kurde Abdullah Karaman ist 28 Jahre alt und ist sehr schnell nach dem Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 von seiner Heimatstadt Afrin in die Türkei geflohen. Er war in Syrien beim Militär, hat auch eine künstlerische Ausbildung; jedoch auch Zeiten erlebt, in denen er nichts machen konnte, als nur im Haus zu sein. "Über alles kann ich nicht reden", erklärt er und hofft auf Verständnis. In der Türkei hat er viele verschiedene Jobs gemacht, unter anderem auch als Tätowierer gearbeitet. Am 14. September ist er in Deutschland angekommen.
Sein Bruder lebt bereits in Erfurt. Seine Mutter hält sich gerade an der mazedonischen Grenze auf.
"Meine Stimmung entscheidet, ob ich male oder nicht. An manchen Tagen hasse ich diese Tätigkeit. Im Moment sind meine Gedanken, wegen meiner Mutter, sehr blockiert", so Abdullah Karaman.
Mit der Künstlergruppe Weißenbrunn hat er Menschen gefunden, mit denen er seine Deutschkenntnisse verbessern kann und Kontakt zur Kultur bekommt. "Er gehört hier dazu", sagt Bert Niklaus, "das ist Integration. Das ist doch ganz normal."
Die zwei Flüchtlinge und Bert Niklaus übrigens haben schon Kunstwerke geschaffen, die um die ganze Welt gingen. Die syrischen jungen Männer haben Worte und Gedanken auf das Papier gebracht, die ihnen zum Syrienkrieg eingefallen sind: "Entfernt die Waffen!" oder "Die Liebe ist das Eigentliche!" und "Friede, Freiheit, Respekt und Meinungsfreiheit." Per Doppelbelichtung und vorhandenen Fotografien von Enkaustik-Bildern hat Bert Niklaus die Botschaften farbig in Szenen gesetzt. "Die Bilder haben ganz groß Furore gemacht", konnte Niklaus beobachten. Im Onlineshop der Künstlergruppe stehen diese Bilder zum Verkauf. Das Geld geht an ein soziales Projekt.
Die ganze Sache liegt Bert Niklaus nicht umsonst am Herzen: "Weil ich selber mal Flüchtling war", schildert der Ex-DDR-Bürger.
Vielfältige Kunstwerke
Abdullah Karaman wird am Tag der offenen Tür seine Portraitmalereien ausstellen und Henna-Tattoos für Kinder anbieten. Mohamed Ali Abdullah wird einige Comic-Zeichnungen zeigen. Die Berlinerin Monika Güdokeit aus Scherneck bei Coburg wird mit Teddybildern in Ebern vertreten sein. Auch Bettina Mautner alias Rosa Reh, Manuela Steffan, Corinna Birka und Clarissa von Anselm werden das Kasa-Nova mit ihren Kunstwerken am kommenden Sonntag bereichern.
Wer genug von Bild, Farbe und Kunst hat, darf sich an diesem Tag ein Stockwerk tiefer bei der Gesundheitspädagogin Lieselotte Weisel in ihrem "Freiraum" einnisten. Von 11 Uhr bis 17 Uhr bietet sich Tai Chi, Qi Gong und Baqua zum Mitmachen und Ausprobieren an. Vegane und vegetarische Küche zum Probieren ergänzt dieses sportliche Angebot. Wer Lust auf Meditation an diesem Tag hat, der ist mit Voranmeldung um 17.30 Uhr im "Freiraum" herzlich willkommen.
Kontakt:
Künstlergruppe Weißenbrunn, Geschwister-Scholl-Straße 6, 96106 Ebern, Tel. 09531-9448863
Freiraum - Lieselotte Weißel, Geschwister-Scholl-Straße 6, 96106 Ebern, Tel. 09531-1519
Bericht und Bild aus dem "Fränkischen Tag", von Johanna Krause
Wenn es holtert und poltert, ist man auf dem richtigen Weg. Eine breite Pflasterstraße führt dorthin, wo man schon längst das Ende des Gewerbeparks "Alte Kaserne" vermutet hätte, und nicht glaubt, dass jetzt noch viel mehr kommen kann. Doch dann überraschend das Schild "Geschwister-Scholl-Straße". Und die Nummer 6 gleich vorne dran.
Eine leuchtende Blumenwiese im Garten des Gebäudes bereitet auf den Anblick vor, der sich im Inneren bietet: Rot, Blau, Gelb, Grün. Strahlende, bunte Farben in unzähligen, prächtigen Gemälden, die sich die Treppen entlang nach oben hangeln, hinauf in die oberen Stockwerke des Gebäudes.
Schnell wird klar, auf welche Technik sich die hiesigen Künstler Karin Hommert, Bert Niklaus und Erika Freibott spezialisiert haben: Auf gar keine. Da hängen abstrakte Akryl-Malereien, kunstvoll bearbeitete Fotografien, Collagen in allen Farben und Formen. Von dieser kreativen Vielseitigkeit ist auch die Familie Stubenrauch begeistert und lässt ihre fantasievollen Untermieter gleich den ganzen Treppenaufgang bis unters Dach verschönern. Ihre "Ernikage" nennen die Kreativen die Galerie - zusammengesetzt aus den jeweils ersten zwei Buchstaben ihrer Namen.
Im Juli sind die drei von der Künstlergruppe Weißenbrunn eingezogen und haben ihrem neuen Atelier den Namen "Kasa Nova" gegeben. Und nicht sie alleine sollen hier Kunstvolles schaffen. Sie wollen ihre Räume und ihr Wissen teilen, deshalb bieten sie ab Mitte Oktober allerlei Workshops an. Bert Niklaus ist dabei der Fachmann für Fotografie. Sein Ziel ist es, Hobbyfotografen zu zeigen, "wie sie ihre Kamera beherrschen können, ohne dass die Kamera sie beherrscht." Den Wünschen seiner Kursteilnehmer will er individuell nachkommen, ob es nun um Landschafts-, Schwarz-Weiß- oder Makroaufnahmen geht.
Die beiden Frauen im Dreiergespann hingegen widmen sich leidenschaftlich der Malerei. Karin Hommert hat diese schon früh für sich entdeckt, auch wenn ihre Schulnoten in Kunst nicht immer die besten waren. "Das hat mir auch gar nicht so viel Spaß gemacht. Ich hätte schon gerne gemalt, aber eben nicht nach Vorlage, sondern aus mir selbst heraus". Genau deshalb will sie sich davon abgrenzen: "Unsere Workshops sollen ganz anders sein, als die Standard-Malkurse, die man so kennt. Wir geben keine Vorlagen, jeder darf sich auf einem leeren, weißen Papier selbst verwirklichen."
Karin Hommert nennt diesen Vorgang "Spuren setzen" und erklärt auch warum: "Malen ist ein angeborener Prozess. Auf der ganzen Welt malen Kinder gleich, egal welche Bildung sie haben. Sie zeichnen immer ihr Zuhause und Strichmännchen für ihre Familie. Daran zeigen sich Spuren der Entwicklung der Menschheit". Ihr Lebensgefährte Niklaus ergänzt: "Den meisten Menschen wurde eingetrichtert, wie oder was man zu malen hat. Sie benutzen nur ihre linke Gehirnhälfte, die für das Rationale zuständig ist. Wir haben aber auch eine irrationale, instinktive. Die wollen wir fördern".
Den Anfang macht Erika Freibott, die am Donnerstag, 11. Oktober, den ersten Kinder-Workshop gibt. "Wir experimentieren mit ganz vielen Materialien, wie Sand oder Spachtelmasse", freut sie sich schon. Ihr Antrieb ist, anderen Menschen die Kunst so nahe zu bringen, wie sie auch selbst sie entdeckt hat.
"Vor drei Jahren habe ich mir, ohne einen richtigen Anlass, eine große Leinwand und verschiedene Farben gekauft, den Pinsel in die Hand genommen, und einfach drauf losgemalt. Dabei hatte ich so ein aufregendes Prickeln im Bauch, dass ich gewusst habe: Das will ich auf jeden Fall weitermachen, das macht Spaß."
In der "Kasa Nova" sollen Kinder wie Erwachsene solche Erfahrungen machen dürfen, und so gibt es an die Altersklassen angepasste Workshops: Der Kurs für Kinder heißt "Malspiel", Erwachsene dürfen "Experimentieren mit Materialien und Farben". Die Fotografie steht allen offen: "Mutter mit Kind, Opa mit Enkel", zählt Bert Niklaus lachend auf, "ich freue mich über jeden".
Allerdings gibt es noch eine Kunstform, die ihm besonders am Herzen liegt, und die die Angebote der drei Kreativen harmonisch miteinander verknüpft und gleichsam abrundet - die Collage.
Die Werkstoffe dafür hängen durchnummeriert an der Materialienwand im Künstlerzimmer. Die Kisten mit dem entsprechenden Inhalt stehen gegenüber. Jeder Teilnehmer bekommt einen Untergrund, auf dem er wild oder durchdacht seine Steinchen, Schraubenmuttern oder Perlen ausbreiten, und so ganz einfach seine persönliche Collage erstellen kann.
Bevor es aber mit den Workshops losgeht, veranstalten Hommert, Niklaus und Freibott für alle Interessenten erst einmal einen Schnuppertag.
Am 3. Oktober, dem "Tag der deutschen Einheit" laden sie als "drei Kreative aus Ost und West" in die ehemalige Kaserne ein - einem früheren Armeeschauplatz. "Schwerter zu Pflugscharen, sozusagen", witzelt Bert Niklaus, der ursprünglich aus Rostock kommt. Ab 15 Uhr stehen die Türen der "Kasa Nova" den Besuchern offen.
Karin Hommert, Bert Niklaus und Erika Freibott sind allesamt Mitglieder der seit längerer Zeit in Schloss Weißenbrunn angesiedelten Künstlergruppe Weißenbrunn.
Der erste Workshop für Kinder, "Malspiel", findet am Donnerstag, 11. Oktober ab 15 Uhr in der Geschwister-Scholl-Straße 6 statt.
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